Antiatombewegung in Australien

Orte von Atomwaffentests in Australien

Die Antiatombewegung in Australien kann auf eine jahrelange Entwicklung zurückblicken. Die Nuklearwaffentests, der Uranbergbau und -export Australiens und die zahlreichen Zwischenfälle bei der Nutzung von Kernenergie waren häufig Gegenstand öffentlicher Debatten in Australien. Die Wurzeln dieser Anti-Atom-Bewegung liegen in der Auseinandersetzung über die französischen Kernwaffentests im Pazifik in den Jahren von 1972 bis 1973 und in der Debatte von 1976 bis 1977 über den Uranabbau in Australien.[1][2]

Einige umweltpolitische Gruppen gründeten sich Mitte der 1970er Jahre nach den atomaren Zwischenfällen in Kernkraftwerken, wie die Movement Against Uranium Mining und Campaign Against Nuclear Energy (CANE), die mit anderen Umweltschutzgruppen kooperierten, wie beispielsweise mit den Friends of the Earth Australia und die Australian Conservation Foundation.[3][4] Ein Wiederaufleben dieser Bewegung entwickelte sich im Jahr 1983, als die neugewählte Labor-Regierung den Uranabbau – entgegen ihren früheren Versprechungen – nicht stoppte.[5] Als in den späten 1980er Jahren der Preis für Uran fiel und die Kosten für die Atomenergie anstiegen, schien es so, als wäre die Antiatomkraftbewegung erfolgreich gewesen, sodass sich die Organisation CANE 1988 selbst auflöste.[6]

Als die Befürworter der Nutzung atomarer Energie erklärten, dass diese Nutzung einen Teil zur Lösung des Problems der Globalen Erwärmung beitragen könne, zeigte die australische Regierung erneut Interesse an Kernenergie. Gegner und einige Wissenschaftler Australiens wiesen darauf hin, dass Kernenergie in Australien keinesfalls die in ausreichendem Umfang vorhandenen Energiequellen ersetzen kann und dass der Uranabbau selbst eine bedeutende Quelle von Treibhausgasen ist.[7][8]

Australien betreibt bis heute (2024) kein Kernkraftwerk und baute bislang keine Atomwaffen. Der letzte gescheiterte Versuch, ein Kernkraftwerk – das Kernkraftwerk Jervis Bay – zu bauen, fand im Jahr 1970 statt.

In Australien wird derzeit Uran abgebaut, in den Bergwerken Olympic Dam, Beverley – beide im Norden von South Australia, und in der Ranger-Uran-Mine im Northern Territory. Im April 2009 begann die Erschließung der Honeymoon-Uran-Mine, einer weiteren Uranmine, die sich in South Australia befindet.[9]

Australien betrieb seit 1958 einen Forschungsreaktor vom Typ HITAR und betreibt ab 2007 einen Forschungsreaktor, den Leichtwasserreaktor Open Pool Australian Lightwater Reactor (OPAL) in Lucas Heights, einem Stadtteil von Sydney.

Der seit 2022 regierende Premierminister Anthony Albanese der Australian Labor Party sprach sich dafür aus, dass der seit 1999 herschende „nuclear ban“ („nukleare Bann“) Australiens aufgehoben werden soll, um bis 2050 den CO2-Ausstoss Australiens auf Null zu senken. Für die Aussage wurde er von national und internationalen Atomkraftgegnern heftig kritisiert. Die vorgegebene CO2-Reduktion bis 2030 für Australien hält er für nicht realisierbar.[10]

  1. Green Left Online: Australia's anti-nuclear movement: a short history (Memento vom 5. April 2008 im Internet Archive)
  2. Jason Koutsoukis: Rudd romps to historic win. The Age, 25. November 2007. Abgerufen am 15. Dezember 2010.
  3. Roy McLeod: Resistance to Nuclear Technology: Optimists, Opportunists and Opposition in Australian Nuclear History. In: Martin Bauer (Hrsg.) Resistance to New Technology. Cambridge University Press, 1995, S. 171–173.
  4. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Hutton.
  5. Strategy against nuclear power. Friends of the Earth (Canberra), Januar 1984.
  6. Roy McLeod: Resistance to Nuclear Technology: Optimists, Opportunists and Opposition in Australian Nuclear History. In: Martin Bauer (Hrsg.) Resistance to New Technology. Cambridge University Press, 1995, S. 175–177.
  7. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen md.
  8. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen jg.
  9. Work begins on Honeymoon uranium mine. ABC News, 24. April 2009. Abgerufen am 15. Dezember 2010.
  10. Albanese urged to end Australia nuclear 'ban' to hit net-zero goal, englisch, vom 8. Dezember 2023. In: Nikkei-Asia

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